Stand Ende April 2020
Symbol: QCOM
WKN 883121 ISIN US7475251036
Vollständiger Name: Qualcomm Incorporated
Geschäftsmodell
Qualcomm ist ein Halbleiterhersteller der vor Allem im Bereich der drahtlosen und mobilen Datenübertragung tätig ist.
Das Geschäftsmodell lässt sich in 3 Segmente unterteilen:
Qualcomm besitzt in gewissen Bereichen eine quasi-Monpolstellung, dies hat in der jüngsten Vergangenheit schon zu einigen Rechtsstreitigkeiten geführt, doch dazu später mehr. Diese Marktpositionierung stellt andererseits auch einen gewissen Burggraben dar. Das ist für die Planbarkeit von Umsätzen und für die Preisgestaltung der eigenen Produkte ein echter Pluspunkt. Vor allem mit Blick auf den Ausbau von 5G sieht die Zukunft des Unternehmens recht gut aus. Qualcomm könnte mittelfristig sogar ein Profiteur der Coronakrise sein, da Homeschooling bzw. Home-Office sich dadurch immer größerer Beliebtheit erfreuen werden. Einen Hauptkonkurrenten konnte ich aufgrund des breiten Tätigkeitsfeldes der Firma nicht zuweisen, gleichwohl gibt es Überschneidungen vor Allem zu folgenden Unternehmen: AMD, Intel, Nvidia
Zum Ende des Geschäftsjahres 2019 hatte das aus San Diego stammende Unternehmen ca. 37000 Angestellte. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 83,3 Mrd. Euro.
Obenstehend das Headquarter von Qualcomm. Im Gegensatz zu vielen anderen Hightech Firmen befindet sich der Firmensitz nicht im Silcon Valley, sondern im Süden Kaliforniens, in der Metropole San Diego.
Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Qualcomm_Headquarters_La_Jolla.jpg
Wie ein Blick in den Gerätemanager verrät befindet sich auch in meinem Notebook ein Qualcomm-Produkt.
Untenstehend das Logo von Qualcomms Snapdragon Prozessoren (links), ein in einem Smartphone eingebauter Snapdragon Prozessor von Qualcomm (rechts).
Dividenden
Das 1985 gegründete Unternehmen zahlt seit dem Q1 2003 eine Dividende aus und hat diese seit dem jährlich erhöht. Somit kann Qualcomm bereits auf eine 16 jährige Serie von aufeinander folgenden Dividendenerhöhrungen zurück blicken. Gezahlt wird, wie bei vielen Quartalszahlern üblich, in den Monaten März, Juni, September und Dezember. In den letzten 5 Jahren betrug die jährliche Erhöhung durchschnittlich 6,67%. Laut moringstar.com betrug das Payout Ratio Ende 2019 ca. 69%. Gemessen am Free Cashflow war das Payout Ratio zum Geschäfsjahresende 2019 (30.09.2019) 46,4% sogar noch deutlich niedriger, daraus geht hervor, dass mit einem Dividendenfreeze, oder sogar einer Kürzung der Dividenden in den nächsten Jahres zumindest nicht zu rechnen ist. Die anfängliche Dividendenrendite von z.Z. 3,26% erfüllt locker meine Kriterien für das Investment und ist sogar etwas unter dem langjährigen Schnitt von 3,54%. Es zeigt sich, dass Corona, aus heutiger Sicht, den Chart nur kurzfristig nach unten drücken konnte. Mitte März 2020 betrug die Dividendenrendite kurzzeitig 4,15%, seit dem wurde ein Großteil der Kursrückgänge wieder aufgeholt.
Am 6-Monats-$-chart kann man gut erkennen, dass der Kurs sich vom Corona-bedingten Rückggang bereits wieder stark erholen konnte. (Zeitraum 01.05.2019 - 01.05.2020) Quelle: comdirect.com
Die Entiwcklung der EPS war in den letzten Jahren sehr uneinheitlich. Im Jahr 2018 musste sogar ein Verlust von -3,32$ pro Aktie ausgewiesen werden. Wie bei der Vorstellung des Geschäftsmodells bereits erwähnt, gab es in letzter Zeit einige Rechtsstreitigkeiten aufgrund er marktbeherrschenden Stellung von Qualcomm in manchen Bereichen. 2018 hat die EU Qualcomm zu insgesamt 997 Millionen Euro Strafe verdonnert. Im gleichen Jahr hat Qualcomm Auslandsgewinne, aufgrund der US-Steuerreform, versteuert. Man spircht von einer "repatriation of money" bzw. "repatriation of funds". Aufgrund dieser Einmaleffekte lässt sich der Verlust aus dem Geschäftsjahr 2018 erklären. Leider sind zumindest die Strafzahlung kein Einmaleffekt gewesen. Im Geschäftsjahr 2019 wurde nämlich die Bilanz aufgrund einer neuen, von der EU verhängten Strafe, um weitere 244 Millionen Euro belastet.
Untenstehend die Tabellarische Entwicklung der EPS in $-Basis. Quelle: finanzen.net
Laut Expertenschätzungen sollen die EPS bis zum Ende des Geschäftsjahres 2022 auf 5,51$ deutlich ansteigen.
Das KGV von 2019 lag bei recht hoch bewerteten 21,32 und damit über dem 5-jährigen Durchschnitt von 17,48. Zu beachten ist dabei, dass im Jahr 2018, aufgrund der bereits genannten Einmaleffekte, kein KGV zu stande kam und das Ergebnis somit verfälscht wird. Verglichen mit dem 10-jährigen Durchschnitt von 22,39 scheint die Bewertung allerdings nicht überbewertet zu sein, wenngleich ein Wert von über 20 sicherlich nicht als günstig zu betrachten ist, andererseits sind andauernd hohe Bewertungen auch ein Zeichen für ein qualitatives Unternehmen. Das extrem hohe KBV von 17,79 (aus 2019) indes ist ein Zeichen gestiegener Verbindlichkeiten und eines daraus resultierenden gesunken Buchwertes. Auch hierbei sind die Einmaleffekte der letzten Jahre der maßgebliche Grund dafür. Über einen längern Zeitraum betrachtet wird sich die US-Steuerreform aber natürlich positiv auf das Unternehmen auswirken. Im Zeitraum vor 2018 lag das KBV bei ca. 2,5 bis 3,5. Das ist zwar nicht gerade günstig, für ein Wachstumsunternehmen aber ein angemessener Wert, es ist wahrscheinlich, dass das aktuell sehr hohe KBV sich diesen Werten wieder annähern wird. Ein weiterer Grund für die gestiegene Verschuldung ist auch das Aktienrückkaufprogramm von Qualcomm. von 2010 bis 2019 ist die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen Aktien von 1,66 Mrd. auf 1,22 Mrd. zurück gegangen. Das entspricht einen Rückgang von 36%. Von 2018 auf 2019 allein ist der Bestand um fast 20% zurück gegangen. Aktienrückkäuf unterstützen den Kurs und kommen Aktionären zu gute, können aber natürlich zunächst einmal die Schulden anwachsen lassen.
In totalen Zahlen hatte Qualcomm im Geschäftsjahr 2019 28,048 Mrd. $ Gesamtverbindlichkeiten. Diese Gesamtverbindlichkeiten setzen sich zusammen aus kurz- und langfristigen Schulden, sowie dem aufgenommen Fremdkapital. Dem gegenüber stehen Eigenkapital und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von im Gesamtwert von 16,748 Mrd. $ gegenüber. Somit liegt die Nettoverschuldung bei 11,3 Mrd. $. Dieser Wert in Relation mit der Ertragskraft des Unternehmens (EBITDA) von 9,509 Mrd. $ gesetzt entspricht einer Verschuldung von 118 %. Qualcomm könnte, wenn es wollte, somit in ca. 14 Monaten schuldenfrei sein. Das Debt to Equity Ratio indes liegt bei 3,246, da hier nur das Eigenkapital, ohne Zahlungsmitteläquivalente und ohne die Berücksichtigung von Fremdkapital, zur Berechnung hergenommen wird. Die Bewertung von Standard and Poor's fällt mit A- bis A-2 ziemlich gut aus, somit kann man sagen, dass Qualcomm seine Verschuldung, aus heutiger sicht, gut im Griff hat.
Je nach Quelle weißt Qualcomm ein PEG Ratio zwischen ca. 1,29 und einem nicht vorhanden PEG Ratio auf. Dies liegt daran, dass das Net Income in der Vergangenheit starken Schwankungen unterworfen war. Blickt man ein paar Jahre voraus, so wird sich das Net Income bis zum Jahr 2022 um ca. 15% über dem vom 2019 positiv entwickelt haben. Wahrscheinlich wird die Corona-Krise auch Qualcomm's Bilanz für 2020 negative beeinflussen. Aus diesen Gründen hat das PEG Ratio bei diesem Wert und unter diesen Umständen eher wenig Aussagekraft.
Gut abzulesen sind die starken Schwankungen beim EBITDA und Net income und die daraus resultierende geringe Aussagekraft des PEG-Ratios
Die Nettomarge von 2019 betrug 22,61%. Damit ist Qualcomm im Vergleich mit den von mir als Konkurrenten genannten Firmen, AMD (12,48%), Intel (34,65%) und Nvidia (35,34%) nicht sonderlich effizient, dennoch konnten aus 1$ Investiertem Kapital 22,6 Cent Ertrag erwirtschaftet werden. Die Gesamtkapitalrentabilität betrug 12,96%. Die Eigenkapitalrendite indes liegt bei "absurd" hohen 90%. Dieser Wert ist aufgrund der schon erwähnten Effekte, die das Eigenkaptial haben schrumpfen lassen, nicht sonderlich aussagekräftig und kann daher zur Bewertung momentan nicht sinnvollerweise herangezogen werden.
Die Firma Qualcomm hat seit ihrem Bestehen bereits 46 Firmenakquisitionen durchgeführt. Die letze Firmenübernahme datiert aus dem Jahr 2017. Damals wurde die Firma Scyfer übernommen. Scyfer hat sich auf die Entwicklung von Lösungen zum Maschinenlernen spezialisiert.
Qualcomm hat in seiner Geschichte aber auch Firmenteile (meist gewinnbringend) verkauft. So zum Beispiel 2013 OmniTracs, eine Produktserie für Satellitenkommunikations- und Ortungssysteme die vor Allem von Speditionsunternehmen verwendet wird, oder 2019, HalolPT, eine Firma die drahtlose Lademöglichkeiten für Elektroautos entwickelt, und seinerseits erst 2011 von Qualcomm gekauft wurde.
Kursanbieter:
Bei Qualcomm gibt es vor allem ein Thema, dass die Zukunftsfantasie von vielen Anlegern schürt: 5G. Aufgrund seiner Marktbeherrschenden Stellung könnte Qualcomm wie kaum ein anderes Unternehmen davon profitieren. Wichtig dabei wäre, dass sich die Rechtsstreitgkeiten, z.B. mit der EU oder auch mit Apple in Grenzen halten werden. Sollte Qualcomm das gelingen und seine Innovationskraft (Qualcomm besitzt ca. 130000 Patente) beibehalten können, werden die Gewinne nur so sprudeln, denn auf schnelles Internet, überall und immer, wollen / können immer weniger Menschen verzichten. Qualcomm befindet sich seit Mitte April 2020 mit 102,50 bei mir im Sparplan. Qualcomm ersetzt damit den Sparplan von ING Groep. ING Groep wird von mir nicht mehr bespart, weil die Dividende, coronabedingt, ausgesetzt wurde. Ich habe darüber in meinem Monatsabschluss März 2020 bereits berichtet.
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