Stand Juli 2021

MSCI Inc.

Symbol: MSCI

WKN: A0M63R ISIN: US55354G1004

Vollständiger Name: MSCI incorporated

Geschäftsmodell

MSCI ist ein Finanzdienstleistungsunternehmen

mit Sitz in NYC. Diese vier Buchstaben "MSCI" sind Vielen bei der Suche nach ETFs sicherlich schon einmal aufgefallen. Die Frage stellt sich nun, hat MSCI Inc. damit etwas tun? 

Jede Menge sogar!  MSCI ist für die Indexzusammenstellung verantwortlich. Es dient ETF-Anbietern wie BlackRock mit der ETF-Marke iShares, Lyxor oder DWS mit der ETF-Marke Xtrackers als Grundgerüst auf dem eine Vielzahl der angebotenen Produkte beruht. Dabei weist das Unternehmen schon über 50 Jahre Erfahrung in diesem Bereich auf, und das obwohl MSCI Inc. erst 1998 gegründet wurde. Ein Blick auf die Geschichte des Unternehmens ist also unumgänglich. Die ersten globalen Aktien-Indizes wurden 1968 von Capital International zusammengestellt und veröffentlicht. Die Rechte über diese Indizes wurden 1986 von Morgan Stanley übernommen und in die Marke  Morgan Stanley Capital International Indexes umbenannt. MSCI Inc. wurde 1998 als Tochterunternehmen von Morgan Stanley gegründet und 2009 als komplett eigenständiges Unternehmen ausgegründet. Das Geschäftsfeld des Unternehmens lässt sich auf die folgenden Sektoren unterteilen.

  • Indizes: wie schon erwähnt erstellt MSCI (eine große Anzahl von) Indizes. Diese werden anhand von verschiedenen Kriterien wie geographische Zugehörigkeit der Unternehmen und Marktkapitalisierung (Small bis large Caps) zusammengestellt. Auch etwa auf religiöse Befindlichkeiten wird Rücksicht genommen, so erfüllt etwa der iShares MSCI World Islamic UCITS ETF alle Kriterien die den Anlagegrundsätzen der Scharia entsprechen. MSCI ist ein "Schaufelhersteller" für die ETF-Branche. So gibt es viele ETF-Anbieter die von MSCI lizensierte ETFs im Angebot haben, wie z.B. Black Rock und Lyxor. MSCI erhält dann einen prozentualen Anteil der TER der ETFs. Da das Volumen des in ETFs investierten Geldes durch den ETF-Boom in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, ist auch - und vor allem MSCI einer der Profiteure dieser Entwicklung. Zu beachten gilt, dass es mit der bloßen Zusammenstellung der Indizes nicht getan ist. Quartalsweise wird die Zusammensetzung überprüft und halbjährlich wird ge-rebalanced. Dieser Sektor erwirtschaftet mit ca. 78,9% des EBITDA den größten Anteil an der Wertschöpfung von MSCI.
  • Analytics: Die MSCI Analyse-Produkte bieten institutionellen Anlegern eine Risiko-Chancen Übersicht. Diese Institutionellen Anleger die auf MSCI zurückgreifen sind beispielsweise Pensionsfonds. Dieser Sektor trägt mit ca. 17,8 % zum EBITDA bei.
  • Factor Investing: Auch Smart Beta Investing genannt. Bietet Lösungsansetze durch eine auf Unternehmensmerkmalen beruhende Strategie den Kunden eine bessere Rendite als der breite Markt zu liefern. Neben der besseren Rendite kann auch eine geringere Volatilität angestrebt werden.**
  • ESG: ESG steht für Environmental, Social, Governance. ETFs die auf sochen Indizes beruhen filtern bewusst Unternehmen heraus die umstrittene Geschäftspraktiken ausüben wie beispielsweise Fracking oder Waffenherstellung. Ein Beispiel für solche einen ETF ist der iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF.**
  • Real Estate: Bietet Analysetools für Immobilieninvestoren um das Risiko-Chancen-Verhältnis besser abschätzen zu können. MSCI wertet dazu globale Daten der Immobilienbranche aus.** 

** Die Sektoren Factor Investing, ESG und Real Estate tragen zusammen nur zu ca. 3,3% zum EBITDA bei.

 

Zu den Kunden von MSCI gehören: Anlagebesitzer, Banken, Anlagemanager, Vermögensverwalter

 

Aus der Q1 Earnings-Presentation 2021 geht hervor, dass ca. 66,8% der Betriebseinnahmen auf Abonnement-Kunden zurückzuführen sind. Diese Abos sorgen für einen stetigen und planbaren Cashflow, sind also ein echter Pluspunkt für MSCI. 

Eine Monopolstellung bei der für das Unternehmen so wichtigen Indexerstellung hat MSCI jedoch nicht, denn es gibt Konkurrenz bzw. es gibt mehr als einen "Schaufelhersteller". So vermeidet beispielsweise der sich in letzter Zeit im deutschsprachigen Raum immer größer Beliebtheit erfreuende Anbieter Vanguard, die MSCI Lizensierung. Verwendet werden stattdessen eher Indizes von FTSE. So entspricht der MSCI World ziemlich genau dem FTSE Developed World. Die Markteintrittsbarrieren für neue Konkurrenten ist dennoch enorm, denn ein Unternehmen mit dieser Erfahrung bei der "Index-Herstellung" gibt es weltweit kein zweites Mal. Nicht ohne Grund setzen die meisten ETF-Anbieter auf MSCI. Deshalb ist MSCI der führende Indexanbieter weltweit. MSCI ist auch stets bemüht, auf dem aktuellsten Stand der Technik zu bleiben. So wurde im Februar 2021 bekanntgegeben, dass man in Zukunft auf die Cloud (Azure) und KI Dienste von Microsoft zurückgreifen wird. Ziel dieser Maßnahme ist es institutionellen Investoren (noch) bessere Daten (als bisher) bereitzustellen um Marktentwicklungen besser vorherzusagen damit bessere strategische Entscheidungen getroffen werden können. Seit der Gründung von MSCI in 1998 ist Henry A. Fernandez der CEO des Unternehmens. Ca. 3600 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, mit steigender Tendenz. Die Marktkapitalisierung beträgt zu Zeit ca. 38,9 Mrd. Euro.

Das Headquarter von MSCI befindet sich im 7 World Trade Center Gebäude in New York City. 11600 m² in den obersten Etagen des Gebäudes hat MSCI gemietet. Das Gebäude wurde nach dem Einsturz durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 unter gleichem Namen neu aufgebaut. Zuvor befand sich MSCIs Headquarter im One Chase Manhattan Plaza. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass MSCIs Büroflächen nicht durch die Terroranschläge betroffen waren.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:7_World_Trade_Center.jpg

Dividenden

MSCI gehört zu den Unternehmen in die ich eigentlich nicht investieren sollte, da eines der Kriterien für das Investment mit einer Dividendenrendite von gerade einmal 0,61% nicht erfüllt ist. Die Dividendenrendite ist aber nicht alles. MSCI ist viel mehr ein Wachstumswert, wie ich im weiteren Verlauf der Analyse noch aufzeigen werde. Das Payout Ratio gemessen am Gewinn betrug Ende 2020 42,1%, gemessen am Free Cashflow sogar nur 32,37%. Spielraum für zukünftige Dividendenerhöhungen ist also vorhanden. Die Dividendenhistorie ist noch recht überschaubar. Im Q4 2014 wurde die erste Dividende in Höhe von 0,18$ ausgezahlt. Seit dem wurde kräftig erhöht. In den letzten 5 Jahren um durchschnittlich 24,1%, wobei das Tempo der Erhöhungen zuletzt, mit "nur ca. 16%, etwas nachgelassen hat. Erfreulicherweise werden die Dividenden in den Monaten 2 / 5 / 8 / 11 ausgezahlt. Vor allem der Februar und November sind in meinem persönlichen Depot bisher extrem dividendenschwache Monate.


Die EPS sind von 2014 (1,77 $) bis 2020 ( 7,19 $) kontinuierlich gestiegen. Prozentual nicht ganz so stark hat sich der Umsatz in totalen Zahlen im gleichen Zeitraum entwickelt. Dieser lag 2014 bei 997 Mio $ und ist bis 2020 um immerhin 74% auf 1,7 Mrd. $, ebenfalls kontinuierlich, angestiegen. Ein negativer Effekt aufgrund von Corona ist bei diesem Unternehmen nicht zu erkennen. Das 2020er KGV betrug 62,71, was ein sehr hoher Wert ist, in den Jahren davor schwankte es im Bereich von 26 - 40, was an sich schon recht teuer ist. Das PEG-Ratio aus dem Jahr 2020 betrug laut gurufocus 3,13 und ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Weil weltweit das in ETFs investierte Volumen stark angestiegen ist, ist auch die Bewertung von MSCI, einem der Hauptprofiteure dieser Entwicklung deutlich gestiegen, wie der untenstehende 3-Jahres-Dollar-Chart zeigt: 

(zurück zu den Profitabilitätskennzahlen)

Quelle: https://www.onvista.de/aktien/MSCI-INC-Aktie...

Bei allem was für ein Investment in MSCI spricht bleib es abzuwarten ob MSCI in diese hohe Bewertung hineinwachsen wird? Andererseits, Qualität hat nun mal ihren Preis.

Auch der Aktienterminal von Traderfox ist der Meinung, dass MSCI ein qualitativ hochwertiges Unternehmen ist und vergibt dem Unternehmen im Qualitäts-Check 14 von 15 möglichen Punkten.

Zum Zeitpunkt als die Analyse geschrieben habe, hatte MSCI 14 von 15 möglichen Punkten im Traderfox-Aktienterminal-Qualitäts-Check abgeräumt. Da sich diese Bewertung zwischenzeitlich ändern kann habe ich obenstehend den entsprechenden Screenshot-Ausschnitt hinzugefügt.

Die Tatsache, dass das 2020er KBV nicht zu ermitteln ist, bzw. im negativen Bereich liegt, deutet auf eine nicht unerhebliche bilanztechnische Verschuldung hin. 

Verschuldung

Die Finanzverschuldung gemessen an der Tilgungskraft des Unternehmens (EBITDA) betrug Ende 2020 213,64%. Dieser Wert errechnet sich auch der Nettoverschuldung von 2,239 Mrd. $ / EBITDA 1,048 Mrd. $.  Das Debt-to-Equity-Ratio fällt mit -7,94 negativ aus. Das wirft natürlich die Frage auf, wie es zu einem negativen Debt- to-Equity-Ratio kommen kann? Dies kann dann der Fall sein, wenn ein Unternehmen Zinssätze für seine Schulden hat, die höher sind, als die Kapitalrendite. Es kann aber auch das Ergebnis eines negativen Eigenkapitals sein. Letzteres scheint bei MSCI der Fall zu sein. Die Verschuldung des Unternehmens trübt also das ansonsten sehr positive Gesamtbild, das MSCI bis hierher abgeliefert hat. Dass die Verschuldungslage aber (noch) nicht all zu besorgniserregend ist deutet das Rating von Standard and Poor's hin. Das fällt mit BBB+ mit stabilem Ausblick akzeptabel aus, MSCI wird als investmentwürdig eingestuft.

Die Kennzahlen der Profitabilität stelle ich normalerweise mit denen der Hauptkonkurrenz gegenüber. Da MSCI meiner Meinung nach aber nur schwer einem oder mehreren Konkurrenten zugeordnet werden kann, betrachte ich die Kennzahlen bei dieser Analyse ohne Vergleich zu anderen Unternehmen. Die 2020er Nettomarge betrug 35,50%, mit steigender Tendenz. Hierbei ist ein einfacher Zusammenhang erkennbar: Je mehr Geld in ETFs investiert wird, desto mehr verdient MSCI mit. Das ist der Vorteil eines skalierbaren Businesses! (wie weiter oben schon aufgezeigt, steigt das in ETFs investierte Kapital immer weiter). Die Tatsache, dass MSCI eine negative Eigenkapitalrendite (ROE) aufweist, liegt an der bereits erwähnten Verschuldung, das Eigenkapital ist negativ. Diese Kennzahl kann daher zur Bewertung nicht herangezogen werden. Anders verhält es sich bei der Gesamtkapitalrendite (ROA), diese liegt bei 14,65%. Die Kapitalrendite (ROI) liegt bei starken 20,42%.

MSCI betreibt schon seit mindestens 8 Jahren ein Aktienrückkaufprogramm. So hat sich die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien von 2012 bis 2020 um 30,89% von 123 Millionen Stück auf 85 Millionen reduziert. Das entspricht einer jährlichen Rückkaufquote von ca. 4,5% p.A. in den letzten 7 Jahren.


3 Firmenakquisitionen hat MSCI bisher durchgeführt. Die größte Akquisition wurde im Jahr 2010 erledigt. Damals wurde für 1,6 Mrd. $ "RiskMetrics" übernommen. Geschäftsmodell dieses Unternehmens war es Finanzanalysedaten und Vermögensverwaltungslösungen für seine Kunden bereitzustellen. Von Firmenteilen getrennt (Exits) hat sich MSCI bisher einmal. Des Weiteren wurden bisher 2 strategische Investitionen getätigt.

Untenstehend die Auflistung der von MSCI durchgeführten Firmenübernahmen:

Fazit

Wie wohl kein anderes Unternehmen hat MSCI vom ETF-Boom in den letzten Jahren profitiert. Die Erkenntnis, dass aktiv gemanagte Fonds teuer sind, und diesen Aufpreis nur selten durch Performance kompensieren können, setzt sich immer mehr durch. Offensichtlich haben auch viele Anleger diesen "Schaufelhersteller" der ETF-Branche für sich entdeckt, was zur Folge hat, dass die Bewertungen immer weiter nach oben geschossen sind. Die Tatsache, dass der CEO Henry A. Fernandez seit Gründung der Firma ununterbrochen im Amt ist, spricht für Erfahrung und Kontinuität des Managements. Es gibt also starke Gründe, die für ein Investment in MSCI sprechen, wer aber nach dem "Haar in der Suppe" sucht, wird auch bei MSCI fündig. Die recht hohe Finanzverschuldung sollten Investoren im Auge behalten, gerade bei in Zukunft evtl. wieder steigenden Zinsen.

Am 20.07.2021 hab ich über mein Depot bei TradeRepublic* eine Aktie von MSCI für 480,50 Euro erworben. Weil die Orderkosten pauschal nur einen Euro betragen, lohnen sich auch solch relativ geringen Ordervolumen. Die eine Aktie soll als Anschub für mein Investment in MSCI dienen. Ich werde ab August 2021 diesen Wert in monatlichen Sparplänen, denn natürlich ist MSCI bei TradeRepublic (kostenlos!) sparplanfähig, weiter aufbauen. Die Höhe der Sparpläne werde ich bis dahin final festlegen. 

* Affiliate Marketing

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