Stand Ende April 2021, Kompaktanalyse

Symbol: AMZN

WKN 906866 ISIN US0231351067

Vollständiger Name: Amazon Corporation

Geschäftsmodell (komprimierte Fassung, kein Anspruch auf Vollständigkeit)

Der Firmengründer Jeff Bezos hat ursprünglich damit angefangen über seine neu gegründete Firma Amazon Bücher über das damals (1995) noch neuartige Internet in den USA zu verkaufen. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich der größte Onlineversandhändler der Welt. Angeboten wird inzwischen buchstäblich fast Alles. Über die integrierte Plattform Marketplace können auch andere Firmen und Privatpersonen Produkte zum Verkauf anbieten. Amazon führt eine Reihe von Eigenmakren wie den E-Book Reader Kindle oder den HDMI-TV Stick Amazon Fire TV. Die 2006 gegründete Tochterfirma Amazon Web Service (kurz AWS) ist inzwischen der größte Cloud Anbieter der Welt mit einem Marktanteil von 32%. Die Einführung von Amazon Prime hat die Kundenbindung verstärkt. Durch Zahlung eines Jahresbeitrags von z.Z. in Deutschland 69 Euro kommt der Kunde in den Genuss kostenloser und priorisierter Lieferungen und erhält unbegrenzten Zugang zur Streaming Plattform Amazon Video. Aktuell hat Amazon bereits über 200 Millionen Prime Kunden. Dieses Abomodell hat für planbare Geldzuflüsse gesorgt. Die Kundenbindung wurde durch den nicht unumstrittenen intelligenten Lautsprecher Amazon Echo mit der persönlichen Assistentin Alexa weiter ausgebaut. Die Steuerung erfolgt per Sprache. Es können Fragen beantwortet, Timer gesetzt und Musik abgespielt werden etc.. Auch die Amazon-Bestellung über Alexa ist möglich, natürlich nur für Prime Kunden. Amazon baut seine Geschäftstätigkeiten immer weiter aus, im Folgenden ein paar Beispiele:

  • Amazon Go: Ein Supermarkt der Ohne Kassenbereich auskommt
  • Amazon Fresh: Ein Lieferdient für Lebensmittel
  • Merch by Amazon: Bietet die Möglichkeit ein eigenes Versandunternehmen über die Amazon Plattform abzuwickeln

Die Innovationskraft ist so groß, dass viele einen "Death by Amazon" befürchten, wenn z.B. die Geschäftstätigkeiten sich auf Medizin (also dem Metier der Apotheken) ausweiten. 

Aufgrund des vielseitigen Angebots und der schieren Größe des Unternehmens konnte ich nicht den Hauptkonkurrenten feststellen. Am ehesten würde man wohl noch das viel kleinere Ebay als solchen bezeichnen, aber natürlich kommen auch Netflix und Co. dafür in Frage. Für den Versand der Waren greift Amazon auf bekannte Versanddienstleister wie Deutsche Post zurück, übernimmt die Versandtätigkeiten aber in Zunehmenden Maße selber. In Deutschland allein gibt es inzwischen 37 Logistik- Paketverteil- und Sortierzentren mit steigender Tendenz.

Stand Ende 2020 arbeiten 1,3 Millionen Menschen für Amazon, wobei die Zahl sich von 2017 bis 2020 mehr als verdoppelt hat! Amazon hat mit 1,426 Billionen Euro nach Apple und Microsoft die weltweit drittgrößte Marktkapitalisierung aller Unternehmen weltweit. Da Jeff Bezos 10,6% aller Anteile hält ist er inzwischen der reichste Mensch der Welt geworden. Jeff Bezos ist der Vorstandsvorsitzende, er hat allerdings angekündigt, diesen Posten zum dritten Quartal in 2021 zu räumen und stattdessen den geschäftsführenden Vorsitz des Verwaltungsrates zu übernehmen. Sein Nachfolger steht bereits fest, es wird Andy Jassy sein.

Das 159 Meter hohe Amazon Day 1 Building in Seattle ist Teil des aus drei Bürotürmen bestehenden Amazon Headquarters.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Day_1_Tower_Seattle_WA_Jan_17.jpg

Dividenden

Amazon zahlt keine Dividenden, und wird dies in absehbarer Zukunft auch nicht tun. Stattdessen behält Amazon das Geld im Unternehmen um den Wachstumskurs ungehindert fortzusetzen.


Die EPS haben sich von 2014 (-0,52 $) bis 2020 (42,66 $) sehr stark entwickelt. Ein Blick auf die Gewinne im selben Zeitraum bestätig, dass Amazon 2014 Verluste eingefahren hat. Gewinn 2014: -241 Mio $; 2020: 21,331 Mr.d $. Tatsächlich sind die Gewinne seit 2014 jedes Jahr deutlich gestiegen. Das KGV im Jahr 2020 betrug 76,40, das ist eine sehr teure Bewertung, lag in den Jahren davor aber auch deutlich darüber, 2017 beispielsweise 185,00! Das KBV von 17,54 stellt ebenfalls eine enorm teure Bewertung dar. Vergleichsweise gering fällt da das PEG-Ratio aus, welches Ende 2020 bei 2,62 (TTM) lag. Ausschlaggebend dafür sind mit Sicherheit die hohen Wachstumsraten. 

Verschuldung

Amazons Gesamtverbindlichkeiten betrugen 2020 227,791 Mrd. $. Davon Entfallen 127,291 Mrd. $ auf nichtzinstragendes Fremdkapital. Die Gesamtschulden (Total Debt) lagen bei 100,500 Mrd. $. Die Nettoverschuldung, aufgrund der hohen Cash Reserven lag bei lediglich 16,104 Mrd. $. Unter Berücksichtigung der Tilgungskraft (EBITDA) lag die Finanzverschuldung bei sehr moderaten 33,44%. Das Debt-to-Equit-Ratio betrug ebenfalls sehr moderate 0,34. 

Amazon wurde scheinbar nicht von Standard and Poor's gerated, dafür aber von Moody's. Das Rating fällt mit A2, was bei Standard and Poor's einem A entspricht ziemlich gut aus. 

Alle folgenden Werte beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2020. Die Eigenkapitalrendite (ROE) beträgt 27,07%. Die Eigenkapitalquote 29,08%. Dieser Wert hat sich seit 2016 (23,12%) um knapp 6% verbessert, in totalen zahlen ist das Eigenkapital aber im gleichen Zeitraum von 19,3 Mrd. $ auf 93,4 Mrd. $ nach oben geschossen. Das ist ein klarer Indikator für das starke Wachstum der Firma in den letzten Jahren. die Gesamtkapitalrendite (ROA) bei 7,88% und die Kapitalrendite (ROI) bei 19,55%. Eine Nettomarge von 5,53% ist für einen Versandhändler, und das ist Amazon ja trotz der vielen anderweitigen Geschäftstätigkeiten immer noch, ordentlich und hat laut marketscreener.com Potential auf 7,59% in 2023 zu steigen. Ein Aktienrückkaufprogramm betreibt Amazon nicht. Im Gegenteil, es gab Kapitalerhöhungen, die Anzahl der Aktien hat sich von 2011 bis 2020 von 461 Mio. auf 510 Mio. leicht erhöht. Der vielseits beachtete Traderfox-Qualitäts-Check vergibt Amazon mit 15 von 15 möglichen Punkte die Bestnote.

Wachstum gibt es auch durch Firmenübernahmen. Den 24 Exits stehen 89 Firmenakquisitionen und 104 strategische Investments gegenüber.  Die letzte Firmenübernahme war Perpule. Ein indisches Unternehmen das sich auf den cloud-basierte Rechnungserstellung- und Bezahl-Prozesse von Online-Shops spezialisiert hat. Die Firma wurde für 1,1 Mrd. indischen Rupien bzw. ca. 12,25 Mio. Euro übernommen.

Untenstehend die Auflistung der zuletzt von Amazon getätigten Firmenübernahmen:

Der 10-Jahres-Euro-Chart beweist, was für ein hervorragendes Investment Amazon für den Langfristinvestor bisher war. Der Kurs hat sich von ca. 127 Euro im Jahr 2011 auf in der Spitze fast 3000 Euro mehr als verzwanzigfacht. Auffällig ist, dass die Aktie bisher noch  nie gesplittet wurde. Nach einem starken Anstieg im Q2 2020 pendelt die Aktie seit ein paar Monaten im Bereich von 2500 bis 2900 Euro. Amazon ist eindeutig einer der Corona-Gewinner schlechthin!

Ich habe zwei Amazon Aktien erworben. Einmal am 04.09.2020 und einmal am 26.10.2020. Mein Durchschnittspreis liegt bei 2720,25 Euro pro Stück. Da keine Dividende gezahlt wird, werde ich eine der beiden Aktien verkaufen, so bald ich einen Gewinn von ein paar 100 Euro dadurch realisiere. Bis jetzt (Ende April 2021) verharrt der Kurs noch in etwa im Bereich meines Einstiegsniveaus. Die andere der beiden Aktien möchte ich aber sehr langfristig behalten, da ich mir von Amazon weiter steigende Umsätze und Gewinne erwarte, und der Aktienkurs meiner Meinung nach früher oder später aus der momentanen Seitwärtsrange ausbrechen wird.

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